Die Integration überfachlicher Kompetenzen
Die Lehrpläne PER und LP21 geben vor, dass über das Lernen im Bereich der Bewegung und des körperlichen Ausdrucks hinaus, an überfachlichen Kompetenzen (personale, soziale, methodische), durch zahlreiche passende Anwendungssituationen, gearbeitet werden soll. Die überfachlichen Kompetenzen ermöglichen es den SuS, sich fortlaufend weiterzuentwickeln (z. B. über Selbstreflexion, Selbstständigkeit, Dialog- und Kooperationsfähigkeit, Umgang mit Vielfalt, Sprachfähigkeit, Lernstrategien, usw.). In einer ersten Annäherung kann man davon ausgehen, dass diese überfachlichen Kompetenzen das umfassen, was in der internationalen Literatur als psychosoziale Kompetenzen, Lebenskompetenzen und Gesundheitskompetenzen (Life Skills, Soft Skills, usw.) bezeichnet werden.
Um diese überfachlichen Kompetenzen in passenden Situationen zu mobilisieren und anzuwenden, empfehlen wir, die "symbolischen sozialen Rollen" der Sportarten zu "inszenieren", um den SuS, die diese Rollen übernehmen, bedeutungsvolle Erfahrungen zu ermöglichen (Mascret & Rey, 2011). Wenn die Rollen derjenigen eingenommen werden, die den reibungslosen Ablauf der sportlichen oder künstlerischen Betätigung ermöglichen (z. B. Trainerin oder Trainer, Schiedsrichterin oder Schiedsrichter, Kampfrichterin oder Kampfrichter, Choreografin oder Choreograf, Zuschauerin oder Zuschauer), führt dies zu sinnvollen Formen der Zusammenarbeit, der Kommunikation, des kreativen Denkens, usw. Dies sowohl bei den SuS, die diese Rollen übernehmen, als auch bei den SuS, die die Sportart ausüben. Im zeitlich sehr begrenzten Kontext des Bewegungs- und Sportunterrichts besteht der Vorteil eines solchen Ansatzes darin, dass er es ermöglicht, die Lernprozesse im Unterrichtsprojekt/in der didaktischen Sequenz zu bündeln und zu optimieren.
Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass die überfachlichen Kompetenzen nicht als eigenständiger (spezifischer) Lehr- und Lerngegenstand betrachtet werden darf, sondern als ein Mehrwert, der durch eine entsprechende Anpassung oder Ausrichtung der Lernsituationen entsteht (Ubaldi et al., 2006, S. 7).